Migration und Schuldenbremse – Kann die Wirtschaftswissenschaft den Extremismus „inhaltlich stellen“?

Dieser Beitrag ist am 4.2.2024 auf telepolis.de fast wortgleich erschienen.

Es ist richtig und zugleich eine Binsenwahrheit: Die Alterung der Bevölkerung Deutschlands genau wie der Klimawandel stellen unser Land und seinen Staatshaushalt vor langfristige Herausforderungen. Diese wären ohne Zweifel leichter zu bewältigen, wenn man einen realistischen Blick in die fernere Zukunft werfen könnte. Das kann man allerdings nicht. Es wird dennoch versucht, sei es mit einfachen Extrapolationen (also Fortschreibungen schon vorhandener Trends) oder mit mathematisch anspruchsvollen Modellen.

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Unser Geldsystem XXIX: Warum braucht man Entwicklung und Geld für die Entwicklung?

Viele Leser werden sich fragen, warum wir überhaupt auf der Vorstellung beharren, es müsse in einem marktwirtschaftlichen System Entwicklung, oder, wie es schlechter heißt, „Wachstum“ geben. Würde es nicht genügen, sich mit dem erreichten Wohlstandsniveau zufriedenzugeben und intensiv darüber nachzudenken, wie man das System auf diesem Niveau stabilisieren kann, ohne dass die Ungleichheit immer weiter zunimmt oder immer wieder neue Arbeitslosigkeit entsteht?

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Unser Geldsystem XX: Der Zins (5)

Nach unseren letzten beiden Stücken zum Zins steht noch aus, konkret zu zeigen, wie sich die Zinsverhältnisse in den wichtigsten Ländern der Welt über einen längeren Zeitraum entwickelt haben. Wir hatten ja herausgearbeitet, dass ein positiver Geldzins ohne Wachstum keine Daseinsberechtigung hat und (zumindest im kurzfristigen Bereich) tatsächlich bei Stagnation auch verschwindet, wie es das Beispiel Japans zeigt. Letztlich, so unsere Schlussfolgerung, kommt es auf das Verhältnis von Geldzins zu Wachstum an, wenn man einschätzen will, ob es der Wirtschaftspolitik gelungen ist, vernünftige Wachstumsbedingungen zu schaffen.

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Wachstum in der Marktwirtschaft – notwendige Bedingung und Sackgasse zugleich?

Die beiden Videos entstanden auf einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Wachstum wohin“, an der ich am 24.3.2014 in der Volkshochschule Linz teilgenommen habe.

Video 1: Begrüßung und Vortrag

Video 2: Fragen und Diskussion

Ohne Wendepunkt in der Wirtschaftspolitik kein Wendepunkt in der Konjunktur – Zur Prognose der EU-Kommission

Eurostat hat gestern seine Schnellschätzung des Wachstums im Euroraum für das dritte Quartal 2013 veröffentlicht. Danach nahm das Bruttoinlandsprodukt in der Europäischen Währungsunion (EWU) real saisonbereinigt um 0,1% gegenüber dem zweiten Quartal zu, was selbst das Handelsblatt als Stagnation bezeichnet. An der seit Monaten geäußerten Einschätzung des flassbeck-economics-Teams, dass es keinerlei Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung in der EWU gibt, die diesen Namen vor allem in Hinblick auf die Arbeitsmärkte verdient, hat sich nichts geändert, wir sehen uns vielmehr leider bestätigt.

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Bel paese, aber wirtschaftliche Katastrophe – warum Italien im Vergleich der großen Industrieländer so schlecht abschneidet, Teil I

Nachdem wir in den vergangenen Wochen Großbritannien mit den USA, Deutschland und Frankreich verglichen haben, wollen wir nun Italien mit einbeziehen und fragen, ob das Land im Vergleich zu Frankreich noch einmal ein besonderes Problem hat oder wie Frankreich vor allem am deutschen Vorteil in Sachen Wettbewerbsfähigkeit leidet, sonst aber wirtschaftlich gesund ist.

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Stationäre Ökonomie – eine Antwort auf Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung?

Letzte Woche habe ich in dem Beitrag „Marktwirtschaft – nein danke? Eine Standortbestimmung“ die Auffassung vertreten, dass es durch eine sinnvolle makroökonomische Steuerung in Verbindung mit einem geeigneten ordnungspolitischen Rahmen möglich ist, eine Marktwirtschaft so zu betreiben, dass Armut (bzw. Arbeitslosigkeit) und Umweltzerstörung überwunden werden können. Manche Wissenschaftler und einige interessierte Politiker und Bürger machen sich darüber Gedanken, ob nicht das Modell einer stationären Wirtschaft die richtige Antwort auf beide Problemfelder wäre: Die „Grenzen des Wachstums“ (Club of Rome, 1972) scheinen in der Endlichkeit unseres Planeten und seiner natürlichen Ressourcen völlig offensichtlich zu sein. Und wer Arbeitslosigkeit als Folge des permanenten Produktivitätsfortschritts ansieht, weil das Wachstum der Wirtschaft (ob aus ökologischen oder welchen Gründen auch immer) nicht mit ihm Schritt halten kann, gewinnt leicht den Eindruck, mit dem Modell einer stationären Wirtschaft den Stein der Weisen gefunden zu haben.

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