Deutschland auf Überschuss-Entzug

Dieser Artikel ist in leicht geänderter Fassung am 10.09.2023 auf telepolis.de erschienen.

Vielfach werden derzeit die ökonomischen Folgen zunehmender geopolitischer Spannungen diskutiert, so etwa in der Rede der EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Jackson Hole, in Berichten über das Treffen der wichtigsten Zentralbankchefs dort oder auch in Kommentaren zum jüngsten Treffen der BRICS-Staaten. Dabei schwankt das Pendel zwischen Warnungen vor Wohlstandsverlusten durch Protektionismus einerseits und Überlegungen andererseits, sich aus Abhängigkeiten internationaler (Zu-)Lieferketten zu befreien (Stichwort „de-risking“, „reshoring“ usw.). Wo steht die deutsche Politik in dieser Debatte? Und was hat die aktuelle Rezession in Deutschland damit zu tun?

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Unser Geldsystem XXXVII: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Die ist das letzte Stück unserer Serie über das Geld. Nach Deutschland, Japan und den USA analysieren wir heute noch die Finanzierungssalden von Frankreich, also eines Landes, das immer recht offen war und zugleich besonders stark wechselnde Phasen innerer und äußerer Stabilität aufweist. Zugleich ist Frankreich das Land, das ohne eigenes Verschulden in die Eurokrise hineingezogen wurde und sich nun mit der Forderung auseinandersetzen muss, sein Staatsdefizit kräftig zu reduzieren, obwohl die Wirtschaft sich immer noch in einer rezessiven Phase befindet.

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Unser Geldsystem XXXIII: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Nachdem wir in den beiden ersten Teilen (Unser Geldsystem XXXI und XXXII) geklärt haben, dass es um Nettoschuldenpositionen geht und nicht um irgendwelche Bruttoschulden von Sektoren, wie sie gerade in der sogenannten Studie von McKinsey vorkommen, wollen wir uns in Ruhe die Schuldenpositionen der Sektoren in Deutschland und in einigen anderen Ländern anschauen und versuchen zu erklären, was da in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist.

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Unser Geldsystem XXXII: Säkular zunehmende Schulden des Privatsektors – ein Alarmzeichen?

Im vorigen Beitrag unserer Geldserie ging es darum zu erklären, weshalb sich Schulden und Geldvermögen in der Welt insgesamt immer genau entsprechen müssen, dass sie also saldiert immer Null ergeben. Nun wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, wenn sich der Bestand an (Brutto-)Schulden (und damit Brutto-Geldvermögen) des privaten Sektors eines Landes ändert. Signalisiert die Zunahme privater Schulden grundsätzlich ein Problem oder zumindest ab einem bestimmten Umfang? Welcher Indikator könnte stichhaltige Hinweise liefern? Ist die Warnung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht 2014 vor hohen Schuldenbergen berechtigt?

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Unser Geldsystem XXXI: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Für eine Weile hatte unsere Geldserie Pause, weil es so viele aktuelle Themen gab, die der Bearbeitung harrten. Uns ist aber auch klar geworden – dazu haben Hinweise von Lesern beigetragen –, dass diese Serie unvollständig wäre, wenn wir nicht noch intensiver das Thema „Schulden“ unter die Lupe nähmen. Hier gibt es erheblichen Aufklärungsbedarf, weil kaum ein Thema stärker mit Vorurteilen belastet ist als dieses. Auf einer Experten-Tagung in Oxford im vergangenen Jahr war zum Beispiel immer von Überschuldung die Rede, ohne dass dabei klargestellt worden wäre, wessen Schulden gemeint seien. Am Ende klang das so, als ob die ganze Welt irgendwie überschuldet sei.

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Kredite aus dem Nichts – Teil II: Gefährliches Inflationspotenzial oder notwendiger Wachstumsmotor?

Was ist die Aufgabe des Finanzsektors in einer Marktwirtschaft? Die Frage eines Lesers, ob Banken Geld von Sparern brauchen, um Kredite vergeben zu können, habe ich gestern zum Anlass genommen, über Kredite ‚aus dem Nichts‘ zu schreiben. Hier die Fortsetzung:

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