Unser Geldsystem XI: Was von den letzten vierzig Jahren bleibt

Vor ein paar Tagen habe ich an einer Konferenz teilgenommen, auf der es zum einen um die Erkenntnisse Hyman Minskys ging, also platt ausgedrückt um den sich selbstverstärkenden Charakter von Finanzblasen. Zum anderen wurde auf der Konferenz auch über Geldpolitik und Deflation gesprochen. Wie schon im letzten Teil dieser Beitragsserie zu unserem Geldsystem festgestellt, hat sich auch hier wieder für mich bestätigt, dass der Monetarismus tot ist. Nur scheint kaum jemand zu wissen, was an seine Stelle treten soll.

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Unser Geldsystem X: Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends bringt das endgültige Ende des Monetarismus, aber auch eine neue Dimension des Finanzmarktversagens

Im Jahr 1997 reisten Oskar Lafontaine (damals Parteivorsitzender der SPD) und ich in die USA. Wir hatten neben vielen anderen Treffen ein langes Gespräch mit Alan Greenspan, dem legendären und damals noch global bewunderten Vorsitzenden des Federal Reserve Systems, also der amerikanischen Zentralbank.

Das Gespräch, das Greenspan nur in Begleitung einer Person aus seinem Stab mit uns beiden führte, war höchst interessant. Er erklärte im Detail, wieso er bereit war, gegen das damals noch herrschende monetaristische Dogma von der natürlichen Arbeitslosigkeit zu verstoßen und weit länger, als es dieses Dogma vorsah, auf eine das Wachstum und die Beschäftigung stimulierende Geldpolitik zu setzen. Greenspan vertrat die Konzeption einer flexiblen und auf die konjunkturelle Situation abgestellten Geldpolitik, da aus seiner Sicht die Geldpolitik bei realistischer Betrachtung der zeitlichen Abläufe jederzeit in der Lage sei, eine im Entstehen begriffene Inflationsbeschleunigung ohne große Mühe abzubremsen.

Nach dem Gespräch waren Oskar Lafontaine und ich uns einig, das wir in Greenspan den exakten Gegenpart zu den dogmatischen, vom Monetarismus geprägten europäischen Notenbankern, am besten verkörpert durch den damaligen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer, gesehen hatten. Wir waren allerdings nicht so optimistisch zu glauben, dass sich die Ära der dogmatischen Monetaristen so schnell ihrem Ende zuneigen würde, wie es dann tatsächlich geschah. Greenspans Position zu den Märkten im Allgemeinen und sein grenzenloser Optimismus hinsichtlich der Rationalität der Finanzmärkte, die ihm später zu Recht viel Kritik einbrachte, war nicht Gegenstand unseres Gesprächs und schmälert seine historische Leistung als Notenbanker und als Überwinder des Monetarismus in
meinen Augen nicht wesentlich.

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Wachstum in der Marktwirtschaft – notwendige Bedingung und Sackgasse zugleich?

Die beiden Videos entstanden auf einer Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Wachstum wohin“, an der ich am 24.3.2014 in der Volkshochschule Linz teilgenommen habe.

Video 1: Begrüßung und Vortrag

Video 2: Fragen und Diskussion

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