Im vorigen Beitrag unserer Geldserie ging es darum zu erklären, weshalb sich Schulden und Geldvermögen in der Welt insgesamt immer genau entsprechen müssen, dass sie also saldiert immer Null ergeben. Nun wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, wenn sich der Bestand an (Brutto-)Schulden (und damit Brutto-Geldvermögen) des privaten Sektors eines Landes ändert. Signalisiert die Zunahme privater Schulden grundsätzlich ein Problem oder zumindest ab einem bestimmten Umfang? Welcher Indikator könnte stichhaltige Hinweise liefern? Ist die Warnung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht 2014 vor hohen Schuldenbergen berechtigt?
Monat: Januar 2015
Unser Geldsystem XXXI: Schulden, Schulden ohne Grenzen?
Für eine Weile hatte unsere Geldserie Pause, weil es so viele aktuelle Themen gab, die der Bearbeitung harrten. Uns ist aber auch klar geworden – dazu haben Hinweise von Lesern beigetragen –, dass diese Serie unvollständig wäre, wenn wir nicht noch intensiver das Thema „Schulden“ unter die Lupe nähmen. Hier gibt es erheblichen Aufklärungsbedarf, weil kaum ein Thema stärker mit Vorurteilen belastet ist als dieses. Auf einer Experten-Tagung in Oxford im vergangenen Jahr war zum Beispiel immer von Überschuldung die Rede, ohne dass dabei klargestellt worden wäre, wessen Schulden gemeint seien. Am Ende klang das so, als ob die ganze Welt irgendwie überschuldet sei.