Unser Geldsystem IX: die neunziger Jahre, das Jahrzehnt der Währungskrisen

Mit dem Ende der Ecukrise von 1992 begann ein Jahrzehnt der Währungskrisen, das es in sich hatte. Wie bei einem Lauffeuer bildeten sich über die ganze Welt verteilt immer neue Krisenherde. Es schien schon damals nur eine Frage der Zeit zu sein, bis das ganze fragile Gebäude in sich zusammenkrachen würde. Mexiko im Jahr 1994 folgte auf Europa 1992, dann kam Asien 1996, Osteuropa und Russland folgten kurz danach und Lateinamerika brannte von 1999 bis 2001. Auch während der großen Finanzkrise 2008 und 2009 gab es Währungskrisen, bei denen Brasilien, Island und Ungarn die wichtigsten Opfer waren.

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Unser Geldsystem VIII: Die große Krise von 1992 und was man daraus für den Euro hätte lernen können

Als die achtziger Jahre zu Ende gingen, waren die Menschen in einer Reihe von Ländern in Europa und der westlichen Welt davon überzeugt, dass die Flexibilität der Wechselkurse zu erheblichen Problemen führen könnte. Die massive Aufwertung des US-Dollars und die Tatsache, dass diese Aufwertung in einer konzertierten Aktion der großen Industrieländer korrigiert werden musste (im sogenannten Plaza-Accord vom September 1985), hatten doch Zweifel an der Fähigkeit der Märkte geweckt, den richtigen Wechselkurs zu finden. Hinzu kam, dass die deutschen Gewerkschaften mit ihrer Reaktion auf die zweite Ölpreisexplosion von 1979 einen weit besseren Weg als Frankreich und Italien gefunden hatten, um Stabilität der Preise mit Wachstum zu verbinden. Daher wurde das Interesse von vielen Seiten größer, dem Ende der siebziger Jahre (von Helmut Schmidt und Valerie Giscard d’Estaing) ins Leben gerufenen Europäischen Währungssystem (EWS) beizutreten und von der Stabilität Deutschlands, das unwidersprochen der Anker dieses Systems war, zu profitieren.

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Manchmal bedarf es einer glaubwürdigen Drohung

Die Situation zwischen Russland und der Ukraine droht zu eskalieren. Mit dem Ausgang des Referendums pro Anschluss werden von russischer Seite Fakten geschaffen, denen die Ukraine nichts entgegenzusetzen hat außer einem noch schnelleren Anschluss des verkleinerten Staates an den Westen. Wir wollen nicht die ganze Geschichte wieder aufrollen, aber es kann keinen Zweifel geben, dass der Westen grandiose Fehler im Umgang mit der Ukraine und Russland gemacht hat. Jeder halbwegs informierte Außenpolitiker hätte wissen müssen, dass man nicht einfach die Ukraine insgesamt aus dem Einflussbereich Russlands bewegen kann, ohne dass Russland sich zumindest darauf besinnt, dass die Krim russisches Kernland war und unter völlig anderen Umständen (nämlich unter denen einer funktionierenden Sowjetunion) in den fünfziger Jahren der Ukraine zugesprochen worden war. Außerdem sollte man bedenken, dass Russland nach dem deutschen Mauerfall in Hinblick auf seinen Großmachtstatus enorme Zugeständnisse an den Westen gemacht und beispielsweise der raschen und vollständigen Integration der baltischen Staaten in die EU zugestimmt hat.

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Was zum Fall Uli Hoeneß noch zu wenig gesagt wurde

Über die Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß ist bereits so viel geschrieben und geredet worden, dass jedes weitere Wort fehl am Platz zu sein scheint, hilft es doch, die mediale Bedeutung des Falles weiter zu steigern, die schon längst nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zu allen realen Problemen unseres Landes steht. Trotzdem ärgert es mich, dass der einzige Aspekt, den ich an diesem Fall für wirtschaftspolitisch grundlegend relevant halte, in den Medien fast nicht vorkommt (die einzige erfreuliche Ausnahme, die mir untergekommen ist, bildet Wolfgang Münchau, wobei ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit bei dieser Wahrnehmung unserer Medien erhebe).

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Deutsche Konjunktur zieht leicht an, europäische stagniert, Deflation verfestigt sich

Die jüngsten Daten zur konjunkturellen Lage in Deutschland zeigen einen leichten Aufwärtstrend, der eindeutig von der Auslandsnachfrage getragen wird (vgl. Abbildung 1). Während die Inlandsnachfrage in der Industrie (grüne Linie in Abbildung 1) noch weit von dem Niveau entfernt ist, das sie 2008 und 2011 erreicht hatte, ist die Auslandsnachfrage (blaue Linie in Abbildung 1) auf dem Weg, diese Spitzen wieder zu erreichen.

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Bundespräsident Gauck in Athen: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Anlässlich einer Reise nach Griechenland hat Bundespräsident Joachim Gauck am 6. März in Athen eine Rede gehalten. Das musste absehbar auf einen Drahtseilakt hinauslaufen. Denn seit Ausbruch der Eurokrise drängt vor allem Deutschland direkt und auch mittels seiner Einflussmöglichkeiten auf die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF auf Reformen der griechischen Wirtschaft. Nicht nur in der Wahrnehmung vieler Griechen, sondern auch zunehmend in wissenschaftlichen Analysen wird die seit sechs Jahren herrschende schwere Wirtschaftskrise in Griechenland (und anderswo) mit diesen Reformen in Verbindung gebracht. Die Vertröstungen, die Reformen seien zwar hart, aber unvermeidlich und würden zu einer bald sichtbar werdenden Verbesserung der Lage führen, sind so zahlreich wie die Misserfolge der bisherigen Strategie der Austerität, Flexibilisierung und Privatisierung.

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Unser Geldsystem VII: Die nachfragelastige Angebotspolitik der achtziger Jahre und der Beginn vom Ende des Monetarismus

Die achtziger Jahre waren scheinbar die Hochzeit der Angebotspolitik. In den USA war es Ronald Reagan (Präsident seit 1981), in Großbritannien Margret Thatcher (Premierministerin seit 1979) und in Deutschland Helmut Kohl (Bundeskanzler seit 1982), die, freilich jede(r) auf seine Art, dafür sorgten, dass die „linke Nachfragepolitik “ von der „rechten Angebotspolitik“ ein für alle Mal verdrängt wurde. Und tatsächlich, die drei aufrechten Kämpfer für die gute konservative Sache hatten Erfolge vorzuweisen. Unmittelbar nach dem Ende der zweiten Ölpreisexplosion und dem Aufschwung, der weltweit 1982 einsetzte, zogen die USA der Weltwirtschaft davon und zogen sogar einige Europäer mit sich. Großbritannien erlebte einen beachtlichen Aufschwung, der Magret Thatcher trotz ihres auch in konservativen Kreisen nicht unumstrittenen Dogmatismus zum Regierungschef (sie war die einzige Frau) mit der längsten Regierungszeit in Großbritannien im 20. Jahrhundert machte.

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Prüfbericht der EU-Kommission zu deutschen Leistungsbilanzüberschüssen: noch immer mehr Schatten als Licht

Die derzeit in Deutschland heftig diskutierte Prüfung der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse durch die EU-Kommission geht zurück auf einen sogenannten In Depth Review (IDR), in dem die Kommission auf einhundert Seiten die deutsche Wirtschaft untersucht, um herauszufinden, ob der gewaltige Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz ein Europa schädigendes Ungleichgewicht darstellt, das wirtschaftspolitisch angegangen werden muss, oder ob es gute Gründe für die Überschüsse gibt, so dass sie sozusagen eine Existenzberechtigung haben und nicht auf ihre Beseitigung hingearbeitet werden muss.

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