Unser Geldsystem XXII: Keynes und die Keynesianer (1)

In unserer Serie über das Geld hat bislang das, was gemeinhin als Keynesianismus bezeichnet wird (womit gerade nicht die Schriften von John Maynard Keynes gemeint sind), keine große Rolle gespielt. Mancher Leser mag sich fragen, woran das liegt, oder wartet darauf zu erfahren, was wir dieser Theorierichtung zur Lösung der vielen Fragen rund um unser Geldsystem abgewinnen können. Die Antwort ist einfach: Wenig. Schon sehr bald nach den wichtigen Arbeiten von Keynes hat sich der Großteil der Ökonomen, die als Keynesianer (oder als Anhänger der neoklassischen Synthese, später kamen noch Neo-Keynesianer und Neu-Keynesianer hinzu) bezeichnet werden oder sich selbst so nennen, eigene Spielwiesen geschaffen, ohne rechten Kontakt zur Wirklichkeit der existierenden Marktwirtschaft, aber immer bemüht, die formale Eleganz des neoklassischen Systems zu kopieren – und das auch um den Preis, die entscheidenden Zusammenhänge auszublenden.

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Unser Geldsystem XXI: Der Zins (6)

Im vorigen Teil haben wir empirisch gezeigt, dass es einen entscheidenden Bruch in den Grundbedingungen für Wachstum in den westlichen Volkswirtschaften gibt. Vor 1980, insbesondere aber in den Jahren des Bretton Woods Abkommens (also bis Anfang der 70er Jahre), herrschten geldpolitisch vollkommen andere Bedingungen als nach dem Beginn der monetaristischen Revolution. Damit erweist sich jede Pauschalisierung im Sinne einer Durchschnittsbehandlung der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von vorneherein als verfehlt. Wer Schlussfolgerungen zieht, die sich auf empirische Ergebnisse für diesen gesamten Zeitraum oder noch größere Zeiträume beziehen (wie das etwa Thomas Piketty tut), kann nur zufällig, nicht aber systematisch richtig liegen.

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Unser Geldsystem XX: Der Zins (5)

Nach unseren letzten beiden Stücken zum Zins steht noch aus, konkret zu zeigen, wie sich die Zinsverhältnisse in den wichtigsten Ländern der Welt über einen längeren Zeitraum entwickelt haben. Wir hatten ja herausgearbeitet, dass ein positiver Geldzins ohne Wachstum keine Daseinsberechtigung hat und (zumindest im kurzfristigen Bereich) tatsächlich bei Stagnation auch verschwindet, wie es das Beispiel Japans zeigt. Letztlich, so unsere Schlussfolgerung, kommt es auf das Verhältnis von Geldzins zu Wachstum an, wenn man einschätzen will, ob es der Wirtschaftspolitik gelungen ist, vernünftige Wachstumsbedingungen zu schaffen.

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Unser Geldsystem XIX: Der Zins (4)

Die konsequente Trennung von Geldzins (hier synonym für Zinssätze auf Finanzkapital unabhängig von dessen Fristigkeit, also für kurz und langfristige Zinsen) und der Rendite auf Sachkapital, das hat der vorige Teil dieser Serie gezeigt, schafft den Zugang zur Erklärung der Dynamik einer monetären Marktwirtschaft. Wann immer diese Trennung ignoriert oder vernachlässigt wird, ergeben sich Fehlschlüsse, die für die wirtschaftspolitischen Empfehlungen, die man aus der Analyse ableiten kann, gravierend sind.

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Unser Geldsystem XVIII: Der Zins (3)

Wir haben im zweiten Teil unserer Analyse zum Zins festgestellt, dass der Zins in weiten Teilen direktes oder indirektes Ergebnis der Wirtschaftspolitik ist. Wir haben auch festgestellt, dass die Standardökonomie das ignoriert oder sogar ausdrücklich verneint und schon deswegen zur Erklärung wirtschaftlicher Dynamik nichts beitragen kann. Aber es kommt noch schlimmer. Die Standardökonomie hat ein Glasperlenspiel zur Beschreibung wirtschaftlicher Stationarität erfunden, in dem sie den Zins (am Kapital- oder Geldmarkt) mit der Rendite auf Sachkapital gleichsetzt. Die Gleichsetzung des Zinses, der für Kredite bezahlt werden muss, mit der bei Investitionen in Sachkapital anfallenden Rendite ist ein unmittelbarer Beweis dafür, dass man im ökonomischen Standardmodell gar nicht erst versucht, die Wirklichkeit einer dynamischen Entwicklung von monetären Marktwirtschaften zum Fokus der Analyse zu machen. Es gibt in der Standardökonomie keine Gewinne bzw. sollte es sie doch geben, dann nur vorübergehend, weil sie auf Dauer bei hinreichend starkem Wettbewerb wegkonkurriert werden. Im langfristigen Gleichgewicht sind aber alle Gewinne wegkonkurriert worden. Und dieses langfristige Gleichgewicht ist das, wofür sich die meisten Ökonomen interessieren. Das führt dazu, dass die Ergebnisse dieses Glasperlenspiels und daraus gezogene Schlussfolgerungen für die reale Welt nutzlos, ja oft sogar schädlich und eigentlich nur für die Glasperlenspieler in der „Wissenschaft“ selbst von Interesse sind.

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Unser Geldsystem XVII: Der Zins (2)

Im ersten Teil zu den Zinsen haben wir gesehen, wie eng miteinander verbunden die Zyklen der Zinsen über die großen Wirtschaftsräumen USA, Europa und Japan hinweg sind. Wie aber ist es mit dem Einfluss des Marktgeschehens auf den Zins? Bestimmen Angebot und Nachfrage nach Kapital bzw. Geld die Zinsen und welche Rolle spielt dabei die Notenbank? Erleben wir gerade eine historische Wende in der Geldpolitik aller großen Wirtschaftsregionen?

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