Unser Geldsystem VII: Die nachfragelastige Angebotspolitik der achtziger Jahre und der Beginn vom Ende des Monetarismus

Die achtziger Jahre waren scheinbar die Hochzeit der Angebotspolitik. In den USA war es Ronald Reagan (Präsident seit 1981), in Großbritannien Margret Thatcher (Premierministerin seit 1979) und in Deutschland Helmut Kohl (Bundeskanzler seit 1982), die, freilich jede(r) auf seine Art, dafür sorgten, dass die „linke Nachfragepolitik “ von der „rechten Angebotspolitik“ ein für alle Mal verdrängt wurde. Und tatsächlich, die drei aufrechten Kämpfer für die gute konservative Sache hatten Erfolge vorzuweisen. Unmittelbar nach dem Ende der zweiten Ölpreisexplosion und dem Aufschwung, der weltweit 1982 einsetzte, zogen die USA der Weltwirtschaft davon und zogen sogar einige Europäer mit sich. Großbritannien erlebte einen beachtlichen Aufschwung, der Magret Thatcher trotz ihres auch in konservativen Kreisen nicht unumstrittenen Dogmatismus zum Regierungschef (sie war die einzige Frau) mit der längsten Regierungszeit in Großbritannien im 20. Jahrhundert machte.

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Unser Geldsystem VI: Flexible Löhne oder flexible Gewinne?

Die Ölpreiskrisen brachten nicht nur für die Geldpolitik bedeutsame Einsichten, sie hätten auch zu einem besseren Verständnis des Verhältnisses von Geld- und Lohnpolitik beitragen können und zu einer neuen Rollenverteilung in der Wirtschaftspolitik, wäre man bereit gewesen, unvoreingenommen über die Erfahrungen nachzudenken und zu reden, die in den siebziger Jahren gemacht wurden.

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Unser Geldsystem V: Die Fiktion vom Geldangebot und die Folgen

In den gesamten siebziger Jahren waren monetaristische Fragen absolut dominierend in der makroökonomischen Diskussion. Beim Sachverständigenrat, in dessen Stab ich seit Mitte der 70er Jahre arbeitete, hat man wesentlich mehr Stunden mit der Frage zugebracht, welches die richtige Messgröße für das Geldangebot ist, als mit der weitaus wichtigeren Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Angebotsschocks zu ziehen seien, die wir in den vorherigen Folgen dieser Serie behandelt haben.

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Unser Geldsystem IV: Der zweite Ölpreisschock und die Bundesbank als Königsmacher

Wir haben in Teil III dieser Serie gezeigt, dass die gesamtwirtschaftlichen Effekte des negativen Angebotsschocks, der mit der ersten Ölpreisexplosion verbunden war, allesamt negative Nachfrageschocks waren. Es war eben nicht der Angebotsschock als solcher, der Rezession und Arbeitslosigkeit erzeugte, sondern die Sekundär- und Tertiärwirkungen, die von dem Verteilungskonflikt zwischen Arbeit und Kapital ausgingen, der auf den Anstieg des Preisniveaus folgte. Vor allem der Anstieg der Zinsen in einer potenziell rezessiven Situation (wegen des Nachfrageausfalls aufgrund einer hohen Sparquote der Ölproduzenten) war der Auslöser für einen Investitions- und Arbeitsplatzeinbruch.

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Unser Geldsystem III: Die erste Ölpreiskrise, die Löhne und die Rolle der Geldpolitik

Die Ölpreisschocks 1973 und 1979/1980 markierten den Anfang vom Ende des Keynesianismus in der Wissenschaft wie in der Politik. Hatte man sich bis dahin vor allem mit Nachfrageproblemen beschäftigt, tauchte mit der plötzlichen starken Erhöhung der Ölpreise die Frage auf, wie das marktwirtschaftliche System auf eine schockartige Veränderung reagiert, die von der Angebotsseite kommt, was bei einer Verteuerung von Vorleistungen offensichtlich der Fall zu sein schien.

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Unser Geldsystem II: Der Siegeszug des Monetarismus

Nachdem das System von Bretton Woods wegen vielfältiger Spannungen, die von beiden Seiten des Atlantik ausgegangen waren, Anfang der siebziger Jahre nicht mehr haltbar war, begann der Siegeszug des Monetarismus. Weil er aber eine unvollständige ökonomische Lehre war und ist, nahm er den gesamten Kanon der Neoklassik sozusagen im Gepäckwagen mit und mit ihm all die Irrlehren, die seitdem die Ökonomen genauso verwirren wie vor Beginn der keynesianischen Revolution.

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Unser Geldsystem: Das Ende von Bretton Woods

Einer unserer Leser stellt uns eine Reihe von Fragen bezüglich des Geld- und Finanzsystems, die alle interessant sind und in vielen verschiedenen Zirkeln diskutiert werden:

Er fragt:

1. In wie weit wirken die Instrumente der Zentralbanken noch in unserem aktuellen Finanzsystem?

2. Gibt es optimale Währungsräume, wie nach Robert Mundells Theorie? (siehe Euro-Raum)

3. Wie stehen Sie zu der Vollgeldreform von Irving Fisher?

4. Für den Fall, dass der Geldwert den Materialwert übersteigt, kann die Kaufkraft nur durch eine glaubwürdige Währungsreserve aufrecht erhalten werden. Aber was ist eine glaubwürdige Währungsreserve?

5. Sofern in der Währungsverfassung keine Einlöseverpflichtung eingebaut ist, wird die Deckung durch Vermögenswerte und Kreditforderungen in der Bilanz der dafür zuständigen Zentralbanken festgelegt. Welche sind das aktuell?

6. Machen diese Deckungen aus Frage 5 Sinn?

7. Brauchen wir in unserem Schuldgeldsystem eine „Kreditbremse“ (Schumpeter zum Goldstandard), wenn ja, welche?

8. Ist der vorgeschlagene „Bancor“ von Keynes ein zweckmäßiger Ersatz für den Goldstandard, wenn ja, wie funktioniert das System?

9. Sind die Löhne der einzige maßgebende Faktor für Inflation bzw. Deflation? Was ist mit den Kapitalkosten?

10. Müsste es dann in einer Zentralbank eine Abteilung für die Kontrolle der Lohnentwicklung geben?

Viele Menschen suchen auf diese und ähnliche ökonomische Fragen Antworten, die von der modernen Volkswirtschaftslehre leider nicht gegeben, ja nicht einmal zu geben versucht werden. Wir wollen uns im Rahmen einer Reihe von Artikeln zum Geldsystem und zur Geldpolitik mit einigen der genannten und einigen anderen Fragen befassen. Wir werden das nicht mit dem Versuch einer genauen dogmengeschichtlichen Einordnung verbinden, sondern es ganz der subjektiven Einschätzung des Autors des jeweiligen Beitrags überlassen, inwiefern er auf Arbeiten aus der Fachliteratur zurückgreift bzw. verweist. Denn wann wer was zum Geldsystem geschrieben hat und was er damit im Zweifel gemeint haben könnte, ist weniger wichtig als das Verständnis der Sachzusammenhänge selbst. Tonnen von Primär- und Sekundärliteratur können Leser im wahrsten Sinne des Wortes belasten und abschrecken, sich in die Sachzusammenhänge selbst hinein zu denken. Großspuriges Namedropping kann auch dazu verführen, das eigene Denken rasch einzustellen nach dem Motto: Wenn schon so viele Leute mit großem Namen Wichtiges geäußert haben, dann brauche ich mir um die Stichhaltigkeit von deren Aussagen keine Gedanken mehr zu machen. Natürlich ist es sinnvoll, das Rad nicht ständig neu zu erfinden, sondern auf bereits bestehende Erkenntnisse und Erfahrungen aufzubauen. Nur die Prüfung, ob bereits Vorhandenes tatsächlich zutreffend war und heute noch ist, bleibt unerlässlich. Und wir wollen unseren Leserkreis nicht damit ermüden, von uns als Sackgassen erkannte Wege in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur genau nachzuverfolgen, wenn daraus kaum weiterführende Einsichten zu gewinnen sind.

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