1:12 — Eine Schweizer Initiative

“Die Einkommensverteilung hat sich in Mitteleuropa in den letzten Jahren vor und nach Steuern immer weiter zugunsten der hohen Einkommen verschoben. Gleichzeitig sind positive Ergebnisse dieser Politik bei den Investitionen und bei der Produktivität nicht zu erkennen. Auch in der Schweiz bleiben die Einkommen der großen Mehrheit der Bevölkerung hinter der Produktivitätsentwicklung zurück, was zu weiterer funktionsloser Ungleichheit führt. Das ist fatal: Anstatt die Investitionen in Sachkapital und die Binnenwirtschaft zu stärken, drängen wir die Wirtschaft immer mehr in den Export und in spekulative Anlagen. Damit verstärken wir die Instabilität des Systems und spalten die Gesellschaften Europas. Angesichts dessen geht die 1:12 Initiative in die richtige Richtung und deshalb unterstütze ich sie.” (Heiner Flassbeck)

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Österreich und die Schweiz – Wunderkinder oder Trittbrettfahrer? (Teil II)

Im ersten Teil dieser Serie haben wir uns mit den außenwirtschaftlichen Verhältnissen der beiden Länder im Vergleich zu Deutschland befasst. Ohne Zweifel haben alle drei eine ausgeprägt außenwirtschaftliche Ausrichtung ihrer Wirtschaft und haben in den vergangenen zehn Jahren in hohem Maße von der Tatsache profitiert, dass es ihnen gelungen ist, durch eine relative Niedriglohnstrategie (geringe Lohnsteigerungen im Verhältnis zur Produktivität und das im Vergleich zu den wichtigsten Handelspartnern) Marktanteile im internationalen Handel zu gewinnen und dadurch positive Außenbeiträge für ihr Wachstum zu generieren. Es ist allerdings auch klar geworden, dass diese Strategie nicht beliebig fortgesetzt werden kann, was sich in der Schweiz schon in einer starken Aufwertung der eigenen Währung niedergeschlagen hat, die die Notenbank zum Eingreifen gezwungen hat und der außenwirtschaftlichen Orientierung für die nächsten Jahre klare Grenzen setzt.

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Österreich und die Schweiz – Wunderkinder oder Trittbrettfahrer? (Teil I)

Gerade sitze ich auf dem Balkon eines sehr schönen Hotels am Wörthersee und denke über das Land nach, bei dem ich zu Gast bin. Österreich ist uns Deutschen in vieler Hinsicht ein Rätsel, auch wenn wir hier am liebsten Urlaub machen und die Volksmusik, die von Ferne über den See zu mir herüber klingt, vielen Deutschen geradezu als Symbol von Heimat gilt – weswegen sie hier vermutlich vor allem für die Deutschen gespielt wird. Ähnliches gilt für die Schweiz. Auch hier macht der Deutsche gern Urlaub und erfreut sich der Urtümlichkeit der Landschaft und der Menschen, weiß aber wenig über die Politik in diesem kleinen Vielvölker- und -sprachenstaat und versteht die Schweizer Demokratie nicht wirklich, auch wenn er weiß, dass das Volk alles Mögliche direkt entscheiden kann und die Steuern niedrig sind und das Bankgeheimnis nicht mehr so ganz sicher ist.

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