Die Konjunktur in Deutschland steht auf der Kippe – aber die Politik fühlt sich nicht zuständig, ein Abgleiten abzuwenden

Am 24. April dieses Jahres lautete der Titel der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, die anlässlich  der Vorstellung der Frühjahrsprojektion der Bundesregierung herausgegeben wurde: „Kraftanstrengungen des letzten Jahres zeigen Wirkung. Erholung setzt ein“. Im Text der Pressemitteilung heißt es: „Die deutsche Wirtschaft hat sich im schwierigen Winter 2022/23 als äußerst anpassungs- und widerstandsfähig erwiesen. Aktuelle Konjunkturindikatoren wie Industrieproduktion, Auftragseingänge und Geschäftsklima deuten eine konjunkturelle Belebung im weiteren Jahresverlauf an.“

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Als erste Branche fällt die Bauwirtschaft der Geldpolitik zum Opfer

Das Statistische Bundesamt meldete vergangene Woche, dass die (preisbereinigten) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Januar 2023 um sage und schreibe 21 Prozent unter ihrem Vorjahreswert lagen (Abbildung 1). „Einen größeren Rückgang zum Jahresbeginn hatte es zuletzt im Januar 2009 gegeben (-21,8 % gegenüber Januar 2008)“, so das Amt. Seit März vergangenen Jahres ist die gesamte Nachfrage der Bauwirtschaft um 24 Prozent eingebrochen.

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Ein Hoch auf die Europäische Zentralbank

Man stelle sich einmal vor, es hätte die Europäische Währungsunion (EWU) nie gegeben, die Europäische Zentralbank (EZB) wäre nie gegründet worden, Deutschland würde in monetären Fragen immer noch von der Deutschen Bundesbank dirigiert, und es gäbe nach der Pandemie die gleichen Knappheiten und die gleichen spekulativ bedingten Preissteigerungen bei einzelnen Produkten wie derzeit. Welch ein Desaster das wäre! 

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Saluting the ECB

Just imagine that the European Monetary Union (EMU) had never existed, the European Central Bank (ECB) had never been founded, Germany was still directed by the Deutsche Bundesbank in monetary matters, and there were the same post-pandemic shortages and the same speculation-induced price increases for individual products as at present. What a disaster that would be!

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Was ist ein V?

Manch ein V erweist sich bei genauem Hinsehen als ein L. Die Interpretation von Daten ist momentan in vielerlei Hinsicht schwieriger als sonst. Wer aus den Zahlen bereits eine rasche Erholung abliest, könnte von den Fakten überrascht sein und von der kommenden Entwicklung eines Besseren belehrt werden.

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Video der Anhörung im Haushaltsausschuss zum zweiten Nachtragshaushalt

In der Mediathek des Deutschen Bundestags steht die Videoaufzeichnung der öffentlichen Anhörung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags vom 29.6.2020 mit den Fragen und Antworten aller Sachverständigen zur Verfügung.

Außerdem ist meine Stellungnahme, die ich dem Ausschuss vorgelegt habe, zum Download verfügbar.

29.6.2020: Öffentliche Anhörung im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags zum Konjunkturpaket

Am 29. Juni 2020 werde ich als Sachverständige an einer Anhörung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags teilnehmen. Die Sitzung wird von 13:00 bis 15:00 Uhr stattfinden und am selben Tag ab 19:00 Uhr im Parlamentsfernsehen aufrufbar sein.

Der Ausschuss will den Entwurf des Zweiten Nachtragshaushaltsgesetzes 2020 (Bundestagsdrucksache 19/20000) und den Entwurf eines Gesetzes über begleitende Maßnahmen zur Umsetzung des Konjunktur- und Krisenbewältigungspakets (Bundestagsdrucksache 19/20057) erörtern.

Update 25.6.2020: Meine Stellungnahme sowie die Stellungnahmen der übrigen Sachverständigen werden auf www.bundestag.de/ausschuesse/a08/Anhoerungen veröffentlicht.

Wumm ohne Mumm

Als das große Wumms wird das Konjunkturpaket von den meisten Medien bejubelt. Das ist ein Irrtum. Gemessen an dem, worum es geht, ist das Paket ziemlich kleinmütig. Die Dimension der Krise wird unverändert unterschätzt; die professionellen Prognostiker liegen auch jetzt noch weit daneben.

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Englische Fassung: Not a Bang but a Whimper

Deutsche Konjunktur zieht leicht an, europäische stagniert, Deflation verfestigt sich

Die jüngsten Daten zur konjunkturellen Lage in Deutschland zeigen einen leichten Aufwärtstrend, der eindeutig von der Auslandsnachfrage getragen wird (vgl. Abbildung 1). Während die Inlandsnachfrage in der Industrie (grüne Linie in Abbildung 1) noch weit von dem Niveau entfernt ist, das sie 2008 und 2011 erreicht hatte, ist die Auslandsnachfrage (blaue Linie in Abbildung 1) auf dem Weg, diese Spitzen wieder zu erreichen.

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Großbritannien, Europa und die USA – was kann Kontinentaleuropa aus dem angelsächsischen Modell lernen? Teil IV

Wir haben in den ersten drei Teilen dieser Serie gezeigt, dass Großbritannien bis zum Beginn der Wirtschaftskrise eine durchaus beachtliche wirtschaftliche Entwicklung vorgelegt hat, die der von Frankreich, den USA und Deutschland nicht nachstand, wenngleich sich die rückläufige industrielle Basis in sehr schwachen Ausrüstungsinvestitionen niederschlug, was eine Hypothek für zukünftige Produktivitätszuwächse ist.

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