29.6.2020: Öffentliche Anhörung im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags zum Konjunkturpaket

Am 29. Juni 2020 werde ich als Sachverständige an einer Anhörung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags teilnehmen. Die Sitzung wird von 13:00 bis 15:00 Uhr stattfinden und am selben Tag ab 19:00 Uhr im Parlamentsfernsehen aufrufbar sein.

Der Ausschuss will den Entwurf des Zweiten Nachtragshaushaltsgesetzes 2020 (Bundestagsdrucksache 19/20000) und den Entwurf eines Gesetzes über begleitende Maßnahmen zur Umsetzung des Konjunktur- und Krisenbewältigungspakets (Bundestagsdrucksache 19/20057) erörtern.

Update 25.6.2020: Meine Stellungnahme sowie die Stellungnahmen der übrigen Sachverständigen werden auf www.bundestag.de/ausschuesse/a08/Anhoerungen veröffentlicht.

Wumm ohne Mumm

Als das große Wumms wird das Konjunkturpaket von den meisten Medien bejubelt. Das ist ein Irrtum. Gemessen an dem, worum es geht, ist das Paket ziemlich kleinmütig. Die Dimension der Krise wird unverändert unterschätzt; die professionellen Prognostiker liegen auch jetzt noch weit daneben.

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Englische Fassung: Not a Bang but a Whimper

Deutsche Konjunktur zieht leicht an, europäische stagniert, Deflation verfestigt sich

Die jüngsten Daten zur konjunkturellen Lage in Deutschland zeigen einen leichten Aufwärtstrend, der eindeutig von der Auslandsnachfrage getragen wird (vgl. Abbildung 1). Während die Inlandsnachfrage in der Industrie (grüne Linie in Abbildung 1) noch weit von dem Niveau entfernt ist, das sie 2008 und 2011 erreicht hatte, ist die Auslandsnachfrage (blaue Linie in Abbildung 1) auf dem Weg, diese Spitzen wieder zu erreichen.

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Großbritannien, Europa und die USA – was kann Kontinentaleuropa aus dem angelsächsischen Modell lernen? Teil IV

Wir haben in den ersten drei Teilen dieser Serie gezeigt, dass Großbritannien bis zum Beginn der Wirtschaftskrise eine durchaus beachtliche wirtschaftliche Entwicklung vorgelegt hat, die der von Frankreich, den USA und Deutschland nicht nachstand, wenngleich sich die rückläufige industrielle Basis in sehr schwachen Ausrüstungsinvestitionen niederschlug, was eine Hypothek für zukünftige Produktivitätszuwächse ist.

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Großbritannien, Europa und die USA – was kann Kontinentaleuropa aus dem angelsächsischen Modell lernen? Teil III

In den ersten beiden Teilen dieser Serie hatten wir die Entwicklung am Arbeitsmarkt, bei den Einkommen der privaten Haushalte und dem Konsum in den vier Ländern (Großbritannien, Frankreich, Deutschland und USA) verglichen und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass der deutsche Sonderweg keineswegs erfolgreich war. Weder in Sachen Produktivität noch in Sachen Arbeitsvolumen (also der gesamtem gearbeiteten Stundenzahl) hat Deutschland seit Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) herausragende Leistungen erbracht, obwohl doch die offizielle Propaganda das genaue Gegenteil erzählt. Großbritannien steht dagegen weit weniger schlecht da, als es manchmal den Anschein hat.

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Großbritannien, Europa und die USA – was kann Kontinentaleuropa aus dem angelsächsischen Modell lernen? Teil II

Der erste Teil dieses Länderberichts über Großbritannien endete mit der Frage, welcher empirische Zusammenhang zwischen der Stundenlohnentwicklung und der Entwicklung des Arbeitsvolumens zu beobachten ist. Diese Frage ist deshalb so wichtig, weil alle, die die Entstehung von Arbeitslosigkeit auf „zu hohe“ Löhne zurückführen, für Lohnmoderation zur Schaffung von Arbeitsplätzen plädieren. Also müsste sich überall dort, wo sich die Löhne moderat im Vergleich zur Produktivität entwickelt haben, eine Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt feststellen lassen, und zwar nicht allein gemessen an der Anzahl der Beschäftigten, sondern vor allem an der Zahl der insgesamt geleisteten Arbeitsstunden. Letzteres ist wichtig, weil Unterbeschäftigung in Form von unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung in der Anzahl der Beschäftigten nicht zum Ausdruck kommt.

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Großbritannien, Europa und die USA – was kann Kontinentaleuropa aus dem angelsächsischen Modell lernen? Teil I

In der Serie unserer Länderberichte wollen wir uns, wie immer gestützt auf einen umfassenden empirischen Vergleich, die Frage stellen, wie Großbritannien im Vergleich zu den wichtigsten Euro-Ländern Frankreich und Deutschland dasteht, wobei die USA so weit wie möglich mit einbezogen werden sollen. Es ist ja bemerkenswert, dass der englische Premier David Cameron vor kurzem triumphierend (Youtube-Video, ab 1’50“) davon sprach (hier entsprechend als Text), dass seine konservative Politik es erlaubt hätte, das Land aus der Krise zu führen, und dass alle, die ihn für seine Austeritätspolitik kritisiert hätten, den Rückzug antreten sollten („It is time for them to explain that they were wrong and we were right.“).

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Seifenblase schillert vor dem Platzen – Zur Konjunktur im Euroraum

Mitte August berauschte sich der deutsche Blätterwald an einer Schnellschätzung von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union, zur Konjunktur in Europa. Die +0,3 Prozent, mit der die Wirtschaftsleistung der 17 Staaten der Eurozone im zweiten Quartal saisonbereinigt gegenüber dem ersten Quartal 2013 zugenommen haben soll, markieren nach Auffassung etwa der FAZ und der SZ das Ende der Rezession im gebeutelten Währungsraum. Nach sechs aufeinander folgenden Quartalen des Rückgangs in der EWU, zuletzt -0,3% im ersten Quartal, ziehen die deutsche und die französische Wirtschaft mit einem Plus von 0,7 Prozent bzw. 0,5 Prozent die EWU-Länder aus dem Abwärtsstrudel, so die einhellige Auffassung in der Medienlandschaft.

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Auftragseingang – etwas besser, aber noch lange nicht gut

Der Auftragseingang in der deutschen Industrie hat im März eine leichte Aufwärtsentwicklung gezeigt. Das passt in das Bild einer noch nicht abstürzenden, aber vor sich hin dümpelnden Konjunktur, das wir hier seit Januar zeichnen. Da auch das Bundeswirtschaftsministerium darauf hinweist, dass es außergewöhnlich viele Großaufträge gegeben hat und die Verteilung der Aufträge nach den einzelnen Sektoren der Industrie sehr ungleichmäßig ist, spricht alles dafür, dass es im April wieder eine Gegenbewegung nach unten gibt.

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