Was zum Fall Uli Hoeneß noch zu wenig gesagt wurde

Über die Steuerhinterziehung von Uli Hoeneß ist bereits so viel geschrieben und geredet worden, dass jedes weitere Wort fehl am Platz zu sein scheint, hilft es doch, die mediale Bedeutung des Falles weiter zu steigern, die schon längst nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zu allen realen Problemen unseres Landes steht. Trotzdem ärgert es mich, dass der einzige Aspekt, den ich an diesem Fall für wirtschaftspolitisch grundlegend relevant halte, in den Medien fast nicht vorkommt (die einzige erfreuliche Ausnahme, die mir untergekommen ist, bildet Wolfgang Münchau, wobei ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit bei dieser Wahrnehmung unserer Medien erhebe).

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Deutsche Konjunktur zieht leicht an, europäische stagniert, Deflation verfestigt sich

Die jüngsten Daten zur konjunkturellen Lage in Deutschland zeigen einen leichten Aufwärtstrend, der eindeutig von der Auslandsnachfrage getragen wird (vgl. Abbildung 1). Während die Inlandsnachfrage in der Industrie (grüne Linie in Abbildung 1) noch weit von dem Niveau entfernt ist, das sie 2008 und 2011 erreicht hatte, ist die Auslandsnachfrage (blaue Linie in Abbildung 1) auf dem Weg, diese Spitzen wieder zu erreichen.

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Bundespräsident Gauck in Athen: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Anlässlich einer Reise nach Griechenland hat Bundespräsident Joachim Gauck am 6. März in Athen eine Rede gehalten. Das musste absehbar auf einen Drahtseilakt hinauslaufen. Denn seit Ausbruch der Eurokrise drängt vor allem Deutschland direkt und auch mittels seiner Einflussmöglichkeiten auf die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF auf Reformen der griechischen Wirtschaft. Nicht nur in der Wahrnehmung vieler Griechen, sondern auch zunehmend in wissenschaftlichen Analysen wird die seit sechs Jahren herrschende schwere Wirtschaftskrise in Griechenland (und anderswo) mit diesen Reformen in Verbindung gebracht. Die Vertröstungen, die Reformen seien zwar hart, aber unvermeidlich und würden zu einer bald sichtbar werdenden Verbesserung der Lage führen, sind so zahlreich wie die Misserfolge der bisherigen Strategie der Austerität, Flexibilisierung und Privatisierung.

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Unser Geldsystem VII: Die nachfragelastige Angebotspolitik der achtziger Jahre und der Beginn vom Ende des Monetarismus

Die achtziger Jahre waren scheinbar die Hochzeit der Angebotspolitik. In den USA war es Ronald Reagan (Präsident seit 1981), in Großbritannien Margret Thatcher (Premierministerin seit 1979) und in Deutschland Helmut Kohl (Bundeskanzler seit 1982), die, freilich jede(r) auf seine Art, dafür sorgten, dass die „linke Nachfragepolitik “ von der „rechten Angebotspolitik“ ein für alle Mal verdrängt wurde. Und tatsächlich, die drei aufrechten Kämpfer für die gute konservative Sache hatten Erfolge vorzuweisen. Unmittelbar nach dem Ende der zweiten Ölpreisexplosion und dem Aufschwung, der weltweit 1982 einsetzte, zogen die USA der Weltwirtschaft davon und zogen sogar einige Europäer mit sich. Großbritannien erlebte einen beachtlichen Aufschwung, der Magret Thatcher trotz ihres auch in konservativen Kreisen nicht unumstrittenen Dogmatismus zum Regierungschef (sie war die einzige Frau) mit der längsten Regierungszeit in Großbritannien im 20. Jahrhundert machte.

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Prüfbericht der EU-Kommission zu deutschen Leistungsbilanzüberschüssen: noch immer mehr Schatten als Licht

Die derzeit in Deutschland heftig diskutierte Prüfung der deutschen Leistungsbilanzüberschüsse durch die EU-Kommission geht zurück auf einen sogenannten In Depth Review (IDR), in dem die Kommission auf einhundert Seiten die deutsche Wirtschaft untersucht, um herauszufinden, ob der gewaltige Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz ein Europa schädigendes Ungleichgewicht darstellt, das wirtschaftspolitisch angegangen werden muss, oder ob es gute Gründe für die Überschüsse gibt, so dass sie sozusagen eine Existenzberechtigung haben und nicht auf ihre Beseitigung hingearbeitet werden muss.

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Unser Geldsystem VI: Flexible Löhne oder flexible Gewinne?

Die Ölpreiskrisen brachten nicht nur für die Geldpolitik bedeutsame Einsichten, sie hätten auch zu einem besseren Verständnis des Verhältnisses von Geld- und Lohnpolitik beitragen können und zu einer neuen Rollenverteilung in der Wirtschaftspolitik, wäre man bereit gewesen, unvoreingenommen über die Erfahrungen nachzudenken und zu reden, die in den siebziger Jahren gemacht wurden.

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Professor Bernd Lucke und die Europhobie (Teil 2)

Der erste Teil dieses Beitrags endete mit der Kritik an dem Abschnitt von Bernd Luckes Vortrag, in dem die angebliche Wechselkursflexibilität einiger osteuropäischer Staaten als Ursache für deren starkes Exportwachstum ausgemacht wird. Natürlich gibt es osteuropäische Staaten, deren Wechselkurse gegenüber dem Euro stark schwanken wie etwa Polen, die Tschechische Republik oder Ungarn. Und diese Staaten haben durch starke Abwertungen ihrer Währungen auch immer wieder Exportschübe erhalten – so wie sie zuvor durch spekulationsbedingte Aufwertungen massiv in Handelsbilanzdefizite getrieben worden sind.

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Professor Bernd Lucke und die Europhobie (Teil 1)

Ein Leser hat uns gebeten, uns einen langen Vortrag auf youtube anzuhören und anzusehen, den der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke, Sprecher der Alternative für Deutschland, in Freiburg gehalten hat. Angekündigt wird eine wissenschaftliche Einschätzung („ein argumentativer Sachvortrag“), keine Wahlkampfrede.

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Arbeitslosigkeit leicht gesunken, alles andere unverändert schwach

Im Februar ist die offiziell gemessene Zahl der Arbeitslosen (saisonbereinigt) leicht gesunken, nachdem sie schon im Januar rückläufig war. Auch die Unterbeschäftigung ist ganz leicht zurückgegangen (vgl. Abbildung 1).

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Unser Geldsystem V: Die Fiktion vom Geldangebot und die Folgen

In den gesamten siebziger Jahren waren monetaristische Fragen absolut dominierend in der makroökonomischen Diskussion. Beim Sachverständigenrat, in dessen Stab ich seit Mitte der 70er Jahre arbeitete, hat man wesentlich mehr Stunden mit der Frage zugebracht, welches die richtige Messgröße für das Geldangebot ist, als mit der weitaus wichtigeren Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Angebotsschocks zu ziehen seien, die wir in den vorherigen Folgen dieser Serie behandelt haben.

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