Unser Geldsystem XXXV: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Wenn es ein Land gibt auf dieser Welt, wo die staatlichen Schulden in den vergangenen 25 Jahren anscheinend ohne Grenzen gewachsen sind, dann ist das Japan. Auf über 250 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beläuft sich inzwischen die staatliche Schuldenquote. Griechenland ist dagegen ein Waisenknabe. Ohne Japan zu erklären, kann man in der Tat nicht aufgeklärt über Schulden schreiben. Deswegen wollen wir Japan und der gesamten Verschuldungssituation dort das heutige Kapitel unserer Geldserie widmen. Die Daten haben wir von Richard Koo bekommen, dem ich dafür herzlich danken möchte.

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Unser Geldsystem XXXIV: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Im vorigen Teil haben wir erklärt, wie man theoretische Überlegungen und Saldenbetrachtungen vernünftigerweise zusammenbringt und warum die üblichen Versuche, die Ursache von Ungleichgewichten in der Veränderung der Kapitalströme zu suchen, zum Scheitern verurteilt sind. Ein Leser zitiert auf facebook unseren Satz: „Die Güterströme mit den Kapitalströmen erklären zu wollen, funktioniert einfach nicht: Die Geschichte wird nie plausibel.“ Und er schreibt dazu: „Hier hat es bei mir „Klick“ gemacht.“ Danke für das schöne Kompliment! In diesem Teil wollen wir anschauen, was seit den sechziger Jahren bei den Finanzierungssalden der Sektoren in Deutschland empirisch zu beobachten ist und wie das saldenmäßig und theoretisch zu deuten ist.

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Unser Geldsystem XXXIII: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Nachdem wir in den beiden ersten Teilen (Unser Geldsystem XXXI und XXXII) geklärt haben, dass es um Nettoschuldenpositionen geht und nicht um irgendwelche Bruttoschulden von Sektoren, wie sie gerade in der sogenannten Studie von McKinsey vorkommen, wollen wir uns in Ruhe die Schuldenpositionen der Sektoren in Deutschland und in einigen anderen Ländern anschauen und versuchen zu erklären, was da in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist.

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Unser Geldsystem XXXII: Säkular zunehmende Schulden des Privatsektors – ein Alarmzeichen?

Im vorigen Beitrag unserer Geldserie ging es darum zu erklären, weshalb sich Schulden und Geldvermögen in der Welt insgesamt immer genau entsprechen müssen, dass sie also saldiert immer Null ergeben. Nun wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, wenn sich der Bestand an (Brutto-)Schulden (und damit Brutto-Geldvermögen) des privaten Sektors eines Landes ändert. Signalisiert die Zunahme privater Schulden grundsätzlich ein Problem oder zumindest ab einem bestimmten Umfang? Welcher Indikator könnte stichhaltige Hinweise liefern? Ist die Warnung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht 2014 vor hohen Schuldenbergen berechtigt?

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Unser Geldsystem XXXI: Schulden, Schulden ohne Grenzen?

Für eine Weile hatte unsere Geldserie Pause, weil es so viele aktuelle Themen gab, die der Bearbeitung harrten. Uns ist aber auch klar geworden – dazu haben Hinweise von Lesern beigetragen –, dass diese Serie unvollständig wäre, wenn wir nicht noch intensiver das Thema „Schulden“ unter die Lupe nähmen. Hier gibt es erheblichen Aufklärungsbedarf, weil kaum ein Thema stärker mit Vorurteilen belastet ist als dieses. Auf einer Experten-Tagung in Oxford im vergangenen Jahr war zum Beispiel immer von Überschuldung die Rede, ohne dass dabei klargestellt worden wäre, wessen Schulden gemeint seien. Am Ende klang das so, als ob die ganze Welt irgendwie überschuldet sei.

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Robert Misik im Interview mit Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker (Teil 4)

In diesem Teil des Gesprächs mit Robert Misik geht es vor allem um Systemfragen. Ist der Kapitalismus am Ende und woran erkennt man das? Was ist Marktwirtschaft und wie kann man sie steuern? Wie kann man ökologische Ziele zu einem Bestandteil des Systems machen? Wo liegen die Engpässe bei der Überwindung unserer Probleme? In der Politik oder in der Wissenschaft?

Robert Misik im Interview mit Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker (Teil 3)

Ausgangspunkt unserer dritten Gesprächsrunde mit Robert Misik ist der „Hype“, der um das Thomas Piketty-Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ gemacht wird. Was steht in diesem Buch, und von welchen Modellen oder gedanklichen Vorstellungen über unsere Wirtschaftsordnung geht Thomas Piketty aus?
Sind die Messergebnisse zur Ungleichheit, die einen wichtigen Teil des Buches ausmachen, ein zwingendes (automatisches) Ergebnis der Marktwirtschaft oder doch viel eher das Resultat einer bestimmten Politik? Spielen die Zentralbanken dabei eine Rolle oder die Liberalisierung der Finanzmärkte?
Wir diskutieren weiter über Primärverteilung (also ganz wesentlich über die Lohnfindung am Arbeitsmarkt) und über Sekundärverteilung (also die Einkommen nach dem Ergebnis staatlicher Umverteilungsmaßnahmen).
Am Schluss dieses Videos fragt Robert Misik nach, wie düster unsere Perspektive ist und was wir tun können, um die notwendige Koordination national wie international zu verbessern. Ist ein „guter Kapitalismus“ möglich, und welche Voraussetzungen hat er?

Robert Misik im Interview mit Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker (Teil 2)

Im zweiten Teil sprechen wir mit Robert Misik vor allem über das Geldsystem und die Frage, wie die europäische Geldpolitik in der derzeitigen Deflationsphase zu beurteilen ist. Auch Helikoptergeld, Gold und andere Scheinlösungen für das Geldsystem kommen zur Sprache.

Robert Misik im Interview mit Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker (Teil 1)

Nachdem wir uns im Juli 2014 mit Paul Bertemes unterhalten haben (Sie finden die damals veröffentlichten Interviews mit Hilfe dieses Links), setzen wir jetzt unsere Reihe mit Interviews fort. Dazu haben wir uns vor einigen Tagen mit dem Österreichischen Journalisten Robert Misik in Wien getroffen. Im ersten Teil ging es vor allem um die schlechte wirtschaftliche Lage in Europa und die Frage, wie man darauf reagieren müsste, um eine Katastrophe zu verhindern.

Insgesamt werden vier Teile erscheinen. Heute Teil 1:

Unser Geldsystem XXX: Helikoptergeld

Viele Leser haben uns gebeten, im Rahmen unserer Geldserie zu dem derzeit vielfach diskutierten Helikoptergeld Stellung zu beziehen, also zu der Vorstellung, dass, wenn alle anderen Maßnahmen der Geldpolitik zur Deflationsbekämpfung fehlschlagen, die Zentralbank auch einfach Geld an die Bürger verteilen könnte, damit die mehr kaufen. Alternativ wird vorgeschlagen, dass die Zentralbank einfach auch selbst reale Güter kaufen könnte, um die Nachfrage auf den Märkten zu erhöhen und damit die Preisentwicklung wieder zu stabilisieren, d.h. weg von der Null (oder gar von unter null) in die positive Richtung zu hieven.

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