Unser Geldsystem III: Die erste Ölpreiskrise, die Löhne und die Rolle der Geldpolitik

Die Ölpreisschocks 1973 und 1979/1980 markierten den Anfang vom Ende des Keynesianismus in der Wissenschaft wie in der Politik. Hatte man sich bis dahin vor allem mit Nachfrageproblemen beschäftigt, tauchte mit der plötzlichen starken Erhöhung der Ölpreise die Frage auf, wie das marktwirtschaftliche System auf eine schockartige Veränderung reagiert, die von der Angebotsseite kommt, was bei einer Verteuerung von Vorleistungen offensichtlich der Fall zu sein schien.

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Bulgarien und Rumänien – zwei weitere Länder auf der Verliererstraße und die Folgen Teil II

Im ersten Teil der Serie über Bulgarien und Rumänien haben wir gezeigt, dass beide Länder nach einem vielversprechenden Start in die Transformation stecken geblieben sind und offensichtlich Schwierigkeiten haben, nach der schweren Rezession von 2008 wieder auf einen Wachstumspfad zurückzukehren, der Aufholen und einen Abbau der Arbeitslosigkeit ermöglicht. Warum das so schwierig ist, soll in diesem zweiten Teil geklärt werden.

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Manipulieren mit Zahlen – wie das Statistische Bundesamt die wirkliche Lage entstellt und die deutschen Medien die Propagandamaschine auf höchste Touren jagen

Die Veröffentlichung der Daten über die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukt des vergangenen Jahres sollte eigentlich eine nüchterne Angelegenheit sein. Nicht so in Deutschland in diesen Tagen. In der ideologisch aufgeheizten Atmosphäre der „gemeinsamen Verteidigung deutscher Werte gegenüber dem Ausland“ verliert selbst das Bundesamt, das eigentlich Statistik machen sollte, die Contenance, und die Medien überschlagen sich in Rechtfertigungsarien über die deutschen Leistungsbilanzüberschüsse oder in der Verharmlosung des Vorwurfs, in Deutschland steige die Binnennachfrage zu wenig.

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Bulgarien und Rumänien – zwei weitere Länder auf der Verliererstraße und die Folgen Teil I

In unserer Serie über die Lage der osteuropäischen Länder gab es schon einige Beispiele für einen missglückten Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft, dessen Folgen spätestens nach der Finanzkrise im Jahre 2008 unübersehbar zu Tage getreten sind. Bulgarien und Rumänien bilden da keine Ausnahme. Im Gegenteil, in vieler Hinsicht ist es in diesen Ländern noch schlechter gelaufen als anderswo, und es ist kein Wunder, dass viele junge Menschen dort ihrer Heimat den Rücken kehren und sich in den vermeintlich goldenen Westen aufmachen.

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Kroatien – oder wie die osteuropäischen Länder in eine tückische Falle geraten sind und niemand ihnen heraushilft, Teil II

Im ersten Teil unseres Berichts über Kroatien hatten wir eine bedeutende Ähnlichkeit zwischen einer Reihe von Ländern in Osteuropa festgestellt. Sie haben in der Transformationsphase durchweg relativ hohe Lohnsteigerungen zugelassen, die der Wirtschaft zunächst erheblichen Schwung gegeben haben, weil auch die Reallöhne und damit der Konsum zulegten. Gleichzeitig aber haben sich viele dieser Länder auf ein Regime fester Wechselkurse festgelegt und ihrer Bevölkerung zu verstehen gegeben, dass man daran auf jeden Fall festhalten wolle und früher oder später dem Euro beitreten werde. Das hat diese Länder – Kroatien ist der klassische Fall – in eine Falle gelockt, aus der es kein Entrinnen gibt, wenn nicht von außen Hilfe kommt.

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Kroatien – oder wie die osteuropäischen Länder in eine tückische Falle geraten sind und niemand ihnen heraushilft, Teil I

Vergangene Woche besuchte ich auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung Zagreb und hatte die Gelegenheit, mit einigen Personen zu diskutieren, die gut Bescheid wussten über das, was in ihrem Land passiert. Die Resignation war allgemein. Alle suchen nach einer Lösung der verfahrenen Lage und können sie nicht finden. Die Regierung wartet ab, obwohl sich die Lage nach vier Jahren Rezession immer noch weiter zu verschlechtern droht, die Arbeitslosigkeit schon sehr hoch ist und viele junge Leute an Abwanderung denken.

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Die Türkei – Ein Modell für Länder mit flexiblen Wechselkursen?

Wir haben vor einigen Monaten versprochen, uns einmal intensiver mit der Türkei auseinanderzusetzen, weil das Land – außerhalb von EU und EWU – manchmal als Beispiel angesehen wird für Länder, die sich nicht im Klaren darüber sind, für welches Währungsregime sie sich entscheiden sollen. Die Türkei setzt seit vielen Jahren auf flexible Wechselkurse, also auf ein Modell, bei dem die Festlegung des Wechselkurses weitgehend dem Markt überlassen bleibt. Nach der neoklassischen Logik schafft man mit flexiblen Wechselkursen die Voraussetzung dafür, dass die nationale Geldpolitik unabhängig ist und sich voll dem Ziel der nationalen Preisstabilität widmen kann, was wiederum Voraussetzung für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung ist.

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Frankreich ist der große Verlierer in der Eurozone – Doch die meisten Ratschläge für seine Gesundung sind extrem gefährlich

Die OECD warnt Frankreich vor dem weiteren Verlust von Wettbewerbsfähigkeit (Der gesamte Report der OECD, nur in französisch verfügbar allerdings, findet sich hier). Anders als andere Eurozonenländer hätte Frankreich die Gelegenheit seit 2008 nicht genutzt, um seine schwache Wettbewerbsposition zu verbessern. Frankreich brauche eine konsistente Reformstrategie, um seine Produktivität zu erhöhen und seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen.

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Der letzte Schuss: Die Zinssenkung der EZB ist der verzweifelte Versuch, Deflation abzuwenden

Für heute hatten wir schon Anfang der Woche den folgenden kurzen Beitrag auf flassbeck-economics geplant:
„Der Euro ist seit einiger Zeit stark, vor allem gegenüber dem US-Dollar. Das sollte uns zu denken geben. Es könnte die Reaktion der Märkte auf die von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgerufene Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit für ganz Europa sein. Vielleicht reagieren die Devisenmärkte auch schon auf die Tatsache, auf die manche Politiker ja richtig stolz sind, dass nämlich in diesem Jahr die gesamte Europäische Währungsunion einen deutlich steigenden Leistungsbilanzüberschuss aufweist. In Italien ist bei sinkenden Importen ein Überschuss schon geschafft und auch Spanien scheint dieses Jahr positiv abzuschließen.

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Bel paese, aber wirtschaftliche Katastrophe – warum Italien im Vergleich der großen Industrieländer so schlecht abschneidet – Teil III

Lässt man Revue passieren, was in Italien seit Beginn der Europäischen Währungsunion schief gelaufen ist, kommt man zunächst nicht auf dramatische Veränderungen. Die italienischen Unternehmen haben bis 2007 kräftig investiert. Die Exporte sind zunächst normal mit der Belebung des Welthandels gestiegen, etwa so wie in Frankreich. Der private Verbrauch war aber von Anfang an schwach. Da er ähnlich wie in Deutschland und Frankreich einen Anteil von fast 60% am Bruttoinlandsprodukt ausmacht, konnte das Wachstum insgesamt nicht so gut laufen wie in Frankreich, dessen Konsum sich wesentlich positiver entwickelte. Allerdings fiel das italienische Bruttoinlandsprodukt zwischen 1999 und 2007 etwas besser aus als in Deutschland. Danach aber kam der große Bruch.

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