Wie die EZB den Monetarismus unfreiwillig entlarvt

In einem Interview für den Podcast „Erklär mir die Welt“ des Journalisten Andreas Sator von Ende Mai offenbart die Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB), dass sie weiterhin fest an den Monetarismus glaubt. Das interviewte Mitglied des EZB-Direktoriums, Isabel Schnabel, dokumentiert sehr deutlich, dass diese Denkschule die europäische Geldpolitik weiter in die Irre führt. Man lernt, warum die Fehler der Deutschen Bundesbank aus der zweiten Ölpreiskrise Ende der 1970er Jahre aktuell wiederholt werden.

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Was ich noch sagen wollte – Anmerkungen zum 23. Karlsruher Verfassungsgespräch

Am 22. Mai 2023 ging es beim 23. Karlsruher Verfassungsgespräch im Bundesverfassungsgericht um das Thema „Gute Schulden, schlechte Schulden – wie sinnvoll ist die schwarze Null?“. Als Titel hätte man ebenso gut „Gutes Sparen, schlechtes Sparen – wie sinnvoll ist die schwarze Null?“ wählen können. Eine solche Schlagzeile wäre aber dem Publikum fremd gewesen, weil kaum je darauf hingewiesen wird, dass in einer monetären Welt jeder Verschuldung, übrigens auch jeder staatlichen Verschuldung, eine exakt gleich große Ersparnis gegenübersteht. Hier liegt der Schlüssel für die Antwort auf die vom Moderator als „einfach“ bezeichnete und am Ende gestellte Frage, wie hoch die Grenze für Staatsschulden denn auf Dauer sein dürfe oder müsse: so hoch, wie die Summe der privaten Ersparnisse. Wobei, um Missverständnisse zu vermeiden, „private Ersparnisse“ die Ersparnisse der privaten Haushalte zuzüglich der Ersparnisse der Unternehmen sind.

Leider war es in der Veranstaltung, so mein Eindruck, unmöglich, diese „einfache“ Antwort verständlich zu machen, weil sie eine gesamtwirtschaftliche Perspektive erfordert, die in unserem Land weder unter Fachleuten, noch in den Medien und infolgedessen auch nicht in der interessierten Öffentlichkeit wahrnehmbar vertreten wird. Ich möchte deshalb versuchen, jenseits ökonomischer Theorien, Parteibücher, Posten und persönlicher Eitelkeiten für mehr Rationalität bei diesem Thema zu werben. Denn ich bin der Meinung, dass wir ohne ein klareres Verständnis, welche fatalen Folgen die Schuldenbremse in unserem Grundgesetz in Kombination mit den europäischen Fiskalregeln nach sich zieht, weiter in eine wirtschaftspolitische Entwicklung hineinstolpern, die das Zeug dazu hat, die politische Radikalisierung in Europa zu beschleunigen.

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Die herrschende Ökonomie unterliegt keinen physikalischen Gesetzen

Erleben wir Preissteigerungen oder ist das schon Inflation? Friederike Spiecker, Diplom-Volkswirtin und ehemalige Beschäftigte der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, hat dem Overton Magazin diese und noch andere Fragen beantwortet. Erst kürzlich veröffentlichte sie zusammen mit Heiner Flassbeck und Constantin Heidegger den »Atlas der Weltwirtschaft 2022/23«.

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Allen mehr Halt geben

Das Materielle kehrt nicht zurück — es war nie weg.

Unter dieser Überschrift ist in „Neue Gesellschaft – Frankfurter Hefte“ 11 / 2022 ein Artikel von mir erschienen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der aktuellen Krise. Lesen Sie, warum unser deutsches Wirtschaftsmodell weder auf den Rest der Welt übertragbar noch krisensicher ist.

Der Text ist hier (ohne Paywall) verfügbar: https://www.frankfurter-hefte.de/artikel/allen-mehr-halt-geben-3545/

Video zum Thema Inflation

Walter Ötsch, Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Cusanus-Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, Koblenz, hat mit mir über Inflation, ihre Gründe und ihre Auswirkungen gesprochen. Das 54 Minuten lange Video kann unter https://walteroetsch.at/video-43-inflation-aber-welche aufgerufen werden. Wir gehen auch auf das 8. Kapitel „Preise – Kommt ein Zeitalter der Inflation?“ des gerade erschienenen Atlas der Weltwirtschaft 2022/23 von Heiner Flassbeck, Constantin Heidegger und mir ein.

Im Sog der Inflation

Das Ringen um höhere Löhne und Gehälter.
Diskussion in Deutschlandfunk Kultur mit

  • Friederike Spiecker, Volkswirtin und Sachverständige, Buch-Autorin
  • Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW
  • Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft
  • Reinhold von Eben-Worlée, Chef eines Familienunternehmens in 5. Generation und Präsident des Wirtschaftsverbandes Die Familienunternehmer

    Moderation: Gerhard Schröder
    Gesendet am 21.10.2022 um 18:05 Uhr

Hier der Link zum Nachhören.

Wie gehen wir mit Preissteigerungen in einer Marktwirtschaft sinnvoll um? Der Streit um die Verteuerung von Energie

Die aktuellen Preissteigerungen im Bereich Energie betreffen alle Bürger – wenn auch in unterschiedlichem Maße. Der Unmut darüber ist allseits groß, und entsprechend groß ist die politische Bedeutung des Themas. Deutlich zu erkennen ist der breite politische Konsens, dass die Bürger vor dieser Energiepreiswelle geschützt werden sollen. Bei der Frage des Wie und Wieviel hört die Einigkeit dann schon auf. Die Ampel-Koalition will ein Maßnahmenpaket gegen hohe Energiepreise schnüren, das voraussichtlich von bereits beschlossenen Heizkostenzuschüssen für bestimmte einkommensschwache Gruppen über eine vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage auch steuerliche Entlastungen enthalten wird. Die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Bayern fordern in einem Beitrag für die FAZ einen Energieplan für Deutschland und liefern ihrerseits verschiedene Vorschläge, darunter die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Erdgas, Erdwärme und Fernwärme oder auch eine Erhöhung der Pendlerpauschale und ihre Anbindung an die Treibstoffpreisentwicklung.

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Wird die deutsche Regierung ihrer Verantwortung für Europa gerecht?

Stellungnahme für die Anhörung im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags am 10. Januar 2022 zum Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Feststellung eines Zweiten Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2021 (Zweites Nachtragshaushaltsgesetz 2021) (BT-Drucksache 20/300)

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