Das Ringen um höhere Löhne und Gehälter.
Diskussion in Deutschlandfunk Kultur mit
- Friederike Spiecker, Volkswirtin und Sachverständige, Buch-Autorin
- Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW
- Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft
- Reinhold von Eben-Worlée, Chef eines Familienunternehmens in 5. Generation und Präsident des Wirtschaftsverbandes Die Familienunternehmer
Moderation: Gerhard Schröder
Gesendet am 21.10.2022 um 18:05 Uhr
Hier der Link zum Nachhören.
Das Gespenst der Planwirtschaft wird vom Arbeitgeber an die Wand gemalt. Letztendlich möchte er seine Kosten drücken und hofft, seine Produkte zu hohen Preisen absetzen zu können. Damit bewegt er sich im Schlaraffenland. Wer sich nicht mit den volkswirtschaftlichen Zusammenhängen auseinandersetzten möchte, erleidet regelmäßig Schiffbruch.
Die Chemieindustrie in Deutschland genießt eine Sonderstellung. Der Posten Löhne und Gehälter hat einen wesentlich geringeren Einfluss als der Posten Energie (Strom, Gas, Öl etc.) im Gesamtkostenmix. Nicht umsonst sind Streiks in der Chemie ein nahezu unbekanntes Ereignis.
Je kapitalintensiver und verflochtener ein Unternehmen produziert, desto weniger sind dessen Beschäftigte von niedrigen Arbeitseinkommen bedroht, sprich der Mindestlohn ist obsolet. Deutschlands drohende Deindustrialisierung schwächt latent die Arbeitseinkommen.
Eine Lohn-Preis-Spirale ist bei uns nicht zu erkennen, wie von den Diskutanten dankenswerterweise erwähnt wird.
Was die wahren Motive der Zentralbanken sind, warum sie die Zinsen erhöhen, entzieht sich meiner Kenntnis. Wollen sie mit höheren Zinsen die Arbeitslosigkeit erhöhen oder die unproduktiven Finanzmärkte zurückdrängen? Will die EZB die Differenz zwischen kurzfristigen Zinsen für Euro- und USD-Anlagen eindämmen, da sonst die Wechselkurse in einer für die Realwirtschaft schädigenden Weise überreagieren? Das leidige Thema „Carry Trade“ reüssiert.
Die gestiegenen Preise bei Energie und Nahrungsmittel haben ihre Ursache im Ukrainekonflikt und den vom Westen ausgesprochenen Sanktionen gegenüber Russland. Die Kerninflation in Deutschland beträgt im September 2022 4,6 %. Die Lücke zur Inflationsrate (September 2022 = 10 %) misst über 5 %.
Die aktuelle Inflation wurde maßgeblich von den Politikern verursacht und somit sollte sich der Staat auch darum kümmern, die heftigsten Verwerfungen zu beseitigen. Womit wir wieder bei der Planwirtschaft angelangt sind.